08.11.07 - Tongariro

5:30 Uhr, der Wecker klingelt. Mehr oder weniger schnell schleppen wir uns aus unserer Kajuete mit hoher Luftfeuchtigkeit (wir hatten tags davor, die Waesche in unserem Van zum Trocknen aufgehaengt). Schnell nehmen wir jedoch an Fahrt zu, da es ziemlich kalt ist. Na klasse, erste Zweifel an unserem Vorhaben das Tongariro Crossing durchzuziehen kommen auf. Aber es gibt kein zurueck mehr, schliesslich wollen wir ja auch was erleben. :-) Nach Bad und einem kurzem Fruehstueck sind wir sogar deutlich vor der Abfahrt des Busses zum Startpunkt des Crossings an der Haltestelle. Das gibt uns Zeit die Infobroschuere des Veranstalters mit allerlei erdenklichen Sicherheitshinweisen und Warnungen zu studieren. Endlich geht es los! Um 7:30 Uhr sind wir am Startpunkt des Walks angelangt und stehen in den Startloechern. Naja, zumindest Martina, meine Wenigkeit muss sich erst noch sortieren und braucht noch ein wenig (wie immer, meint meine weibliche Begleitung).
Das erste Stueck ist recht leicht und dient dem Aufwaermen (im wahrsten Sinne des Wortes, da es immer noch recht kalt ist). Mit Handschuhen und Muetze ausgeruestet sind wir bald recht schnell unterwegs und gelangen zum Devils Staircase. So heisst der erste heftige Aufstieg der zum suedlichen Krater fuehrt. Treppen gibt es da zwar keine, aber teuflisch ist der Aufstieg allemal. Spaetestens als wir nach ca. 45 Minuten oben sind, ist uns ordentlich warm. Zeit fuer eine Banane, bei der auch eine folgenschwere Entscheidung zu treffen ist. An dieser Stelle gibt es naemlich die Moeglichkeit den Gipfel des Mt. Ngauruhoe zu erklimmen. Urspruenglich hatten wir uns dagegen entschieden, aber jetzt da er so unmittelbar vor uns liegt, packt mich die Abenteuerlust. Leider sieht das Martina nicht ganz so euphorisch wie ich. Schliesslich wuerde uns der Gipfelsturm laut Schild zusaetliche 3 Stunden kosten und der Weg ist als "sehr anspruchsvoll" markiert. Nach einigem hin und her ist Martina ueberzeugt, vielleicht auch ueberredet.
Was soll ich sagen. Alle Warnhinweise treffen zu. Der Aufstieg ist wirklich kein Zuckerschlecken; es geht sehr, sehr, sehr steil nach oben und man findet kaum halt des es sich groestenteils nur um loses Geroell handelt. Martina bereut ihre Entscheidung und vielleicht hegt sie auch noch unausgesprochenen Groll mir gegenueber. Doch wir kaempfen uns tatsaechlich bis zum Gipfel durch, obowhl es zwischenzeitlich gar nicht danach ausgesehen hat. Oben angekommen goennen wir uns eine Pause und ein Sandwich. Allzu lange bleiben wir jedoch nicht, da wir etwas Respekt vor dem Abstieg haben. Dieser gestaltet sich aber wider erwarten deutlich einfacher und wir sind ziemlich schnell wieder unten. Yipiee, wir haben es geschafft. Ein Blick auf die Uhr steicht eine etwas ausgedehntere Mittagspause restlos. Laut der Infobroschuere des Busunternehmens sind wir schon eine halbe Stunde hinten dran, um noch den letzten Bus zu erwischen. Also weiter mit flottem Schritt. Wir erklimmen die "Red Crater Ridge". Das ist der hoechste Punkt des eigenlichen Crossings, aber mit 1886m deutlich unter dem Gipfel des Mt. Ngauruhoe, der stattliche 2287m misst. Oben auf dem Red Crater erwartet uns ein toller Ausblick auf die Kraterlandschaft und die Kraterseen. Einfach phaenomenal! Da es sehr windig ist, gestaltet sich das Fotografieren etwas schwierig, gelingt letztlich aber doch (hoffe ich zumindest). Da wir zeitlich im Verzug sind, koennen wir leider nicht so lange hier bleiben wie wir gern wuerden. Schade. Wenigstens war fuer die Zeit unseres Aufenthalts die Sicht recht gut und die Wolken haben Platz gemacht.
Ab jetzt folgt im wesentlichen nur noch Abstieg, der mit 4 Stunden ausgewiesen ist. Wir haben aber nur noch 3,5 h. Mit maechtigem Tempo ueberholen wir saemtlich gemuetlichen dahin marschiereden Wanderer wie bei einem Hindernislauf. Eigentlich sind wir noch recht fit fuer das was wir schon geleistet haben. Den Teilabschnitt der laut Schild in 2 h zurueckzulegen ist, meistern wir auf abenteuerliche Weise in nur einer Stunde, so dass wir ploetzlich wieder Luft haben. Wie das funktionieren konnte ist mir ein Raetsel. Aber so kommen wir endlich zu einer wohlverdienten Pause, bei der wir was futtern koennen. Verschwitzt wie wir sind, wird es uns blad frisch. Also machen wir uns auf die letzte Etappe, die sich als recht einfach herausstellt. Ausserdem sind wir jetat auch nicht mehr unter Zeitdruck. Unterwegs treffen wir wieder auf das Paerchen, das uns schon bei unserem Gipfelsturm belgeitet hat und denen wir auf der Wanderung immer wieder ueber den Weg gelaufen sind. Da wir nun alle etwas enstpannter sind, ergibt sich nun die Moeglichkeit ein wenig zu plaudern. Die beiden kommen aus Schottland bzw. Wales und sind wirklich super nett. So vergehen die letzten Kilometer subjektiv ziemlich schnell, obwohl wir deutlich langsamer unterwegs sind. Am Ziel angekommen kommt kurz darauf unser Bus, der uns wieder in unser Camp bringt. Wir goennen uns eine sehr lange Dusche. Beim Abendessen erst merken wir, was wir koerperlich geleistet haben. Muedigkeit macht sich breit. Dem wirken wir entgegen, indem wir uns auf dem Weg zum naechsten Internet Access Point machen und an diesem Blog schreiben.

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