23.11.07 - Kepler Track 3. Tag

Um kurz vor 7 Uhr stehen die ersten auf. Wir schließen uns gleich an. Schlafen können wir eh nicht mehr, sobald jemand wach ist. Es ist ziemlich hellhörig.
Nach dem selben "Morgen-Procedere" wie gestern machen wir uns um 8:45 Uhr auf den Weg. Die Wettervorhersage für heute sagt "heavy rain".
Im Moment tröpfelt es zum Glück nur. Wir laufen aber trotzdem schon in voller Regenmontur, ganz gespannt auf den Walk und die tollen Dinge, auf die man dort treffen sollte/könnte. Carl hat uns gestern Abend noch einige Highlights auf dem Weg beschrieben und hat abschließend die Worte "it's not only a walk out" benutzt.
Leider sehen wir, bis auf den Blick zurück auf die Berge, über die wir uns die letzten 2 Tage gekämpft haben. Trotzdem, wir genießen den Walk und die Natur. Die Wälder sind hier so artenreich und verschieden (das haben wir im Blog bestimmt schon öfters erwähnt!). Unterwegs treffen wir aber auf ein Rhino: Ein Baum mit einem Querast, auf dem man recht bequem sitzen kann, wenn man erst mal oben ist, und der die Form eines Nashornkopfes hat. Mittagspause machen wir am Lake Manapouri, bzw. kurz davor, wo der Iris Burn River in den See mündet. Durch prophylaktisches Einsprühen mit Anti-Sandfly, sind die Biester zwar anwesend, tun uns aber nichts. Kurz danach kommen wir zur Moturau Hut, das offizielle Ende der Tagesetappe, aber wir müssen noch 6km weiter. Und das in gut einer Stunde. Vorgesehen sind für die Strecke 1,5-2h, aber wir wollen unseren 15 Uhr Bus erwischen.
An der Hütte treffen wir noch auf ein australisches Pärchen, das wir von den letzten beiden Abenden auf den Hütten kannten. Diese entschließen sich kurzerhand doch nicht hier zu übernachten, sondern auch zum Bus zu laufen. Wir machen uns schon mal im höchsten Marschtempo auf den Weg. Für Lookouts und Fotostopps ist keine Zeit mehr. Nach ca. 15 Min hören wir Trampeln hinter uns. Als ich mich umdrehe, sehe ich die beiden Australier rennen! Ja, rennen, samt der riesigen Rucksäcke! Sie stechen an uns vorbei, versprechen uns aber, beim Busfahrer ein gutes Wort für uns einzulegen. Wir steigern unser Tempo auch noch. Ich dachte nicht, dass das geht, aber wenn Wolfi das Tempo vorgibt ... Fast rennend stechen wir an sehr verwunderten Passanten und auch an Leuten, die mit uns den Track gelaufen sind, vorbei. Mass schon komisch aussehen: 4 Leute, bis oben hin bepackt, rennen wie die Irren! Vorbereitung für den Rekordbruch des "Kepler-Runs"? Dieser steht im Moment bei 4:37h. Völlig abgehetzt kommen wir am Rainbow Reach - unser Ziel an. Um 14:51 Uhr. Dort sitzen schon 7 andere von unserem Track. Puh, geschafft, erst mal vom Gepäck befreien und was trinken!
Die Zeit vergeht und vergeht, kein Bus. Sonderbar. 2 von unserem Trupp rufen beim Busunternehmen an. Diese scheinen uns tatsächlich vergessen zu haben. in 5-10Min kommt er. Um 15:52 Uhr, also eine geschlagene Stunde später, geht es mit dem Shuttle zurück nach Te Anau ins Camp. Wir hätten uns für die letzte Etappe also richtig Zeit lassen können! Wir laden das Gepäck im Auto ab (es steht noch - ungeflutet), marschieren direkt zum Doc, um uns Infos übers Wetter der nächsten Tage und darüber, ob es sich auch bei schlechtem Wetter lohnt, in die Sounds zu fahren, einzuholen. Dort werden wir ermutigt, auf jeden Fall in die Sounds zu fahren. Bei Regen seien die Wasserfälle noch beeindruckender.
Also gehen wir zurück ins Camp. Dort gibt es von einem recht großen Unternehmen Spezialangebote. Wir schlagen zu: Milford Sound Night-Cruise. Hoffentlich klappt das alles. Die Angestellte hat sich nicht als sehr kompetent gezeigt.
Danach, endlich, die lang ersehnte Dusche! Zum Glück ohne Tokens! Ein Traum! Heiße Dusche, undendlich lang, super! Danach fühlt man sich wie neu geboren. Wir packen unsere Sachen vom Track aus, geben die Wanderstöcke zurück (erhalten unseren Blanko-Scheck wieder) und kochen unser Abendessen. Ich habe tierischen Hunger! Danach gehts direkt ins Bett.

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