05.11.07 - Urewera bis Murupara

Die Nacht ist sehr unruhig und nicht wirklich erholsam. Das liegt nicht nur an dem wenigen Platz im viel zu kleinen Bett, sondern auch daran, daß uns viel zu heiß ist und daß ich immer noch Schiß habe. Mein Verstand sagt mir zwar, daß bestimmt niemand in der Einsamkeit herumschleicht, um evtl. Wanderer zu überfallen, die irgendwann mal vorbeikommen und dann eh nix wertvolles bei sich haben, aber die Tatsache, daß man die Hütte nicht abschließen kann und der Sturm und Regen eine unheimliche Atmosphäre schaffen, lassen mich nicht ruhig schlafen, so daß ich sogar aufwache, wenn der Sturm kurzzeitig aufhört.
Nichts desto trotz machen wir uns nach dem Frühstück und Morgensport wieder auf den Rückweg - über den Ruapina Circuit. 6 Stunden Marsch und das Wetter scheint eher schlechter als gestern zu sein. Aber gut, vor 3 Wochen hat es wohl noch geschneit. Das haben wir dem Gästebuch entnommen. Also sollten wir uns lieber nicht beschweren.
Für den Rückweg haben wir uns dieses mal mit Regenhosen präpariert. An den Beinen ist es gestern doch ganz schön naß geworden, als wir uns durchs Gestrüpp gekämpft haben. Meine Illusion, heute deutlich weniger Gepäck zu haben, scheint auch hinfällig. Der Rucksack scheint nicht wirklich leichter und weniger voll ist er auch nicht, da ich noch den Kochtopf und 2 Handtücher aufs Auge gedrückt bekomme. Mir wird zwar noch eine Wasserflasche abgenommen, aber auch das hilft nichts. Wahrscheinlich liegt es doch daran, daß ich von gestern noch etwas angeschlagen bin.
Die Wanderung an sich ist echt schön und trotz der 2 Stunden mehr als gestern leichter zu bewältigen. Wir bekommen also doch Routine!
Heute begegnen wir auch nur 1 Pärchen. Sonst keinem Menschen. Das ist mal eine echt tolle Erfahrung, so ganz alleine unterwegs.
Fürs Mittagessen müssen wir uns auf einem Hinweisschild niederlassen. Die Wege sind tropfnass und weit und breit keine Bank oder Hütte. Aber wenn man genug Hunger hat, dann geht auch das. Und das Beste: mein Rucksack ist danach (fast) federleicht!
Für die letzten beiden Wanderstunden haben wir sogar noch echt gutes Wetter: blauer Himmel, Sonnenschein und ergattern auch noch einen Blick auf den schönen Lake Waikaremoana.
Als wir den Fleck wiedererkennen, an dem wir gestern die Start-Fotos gemacht haben, sind wir super glücklich! Wir haben es geschafft! Großartig! Wir haben noch gar nicht damit gerechnet, daß wir schon am Ende sind. Aber umso besser.
Wir sind mächtig stolz auf uns, daß wir den Track geschafft haben!
Eigentlich wollen wir direkt den Weg zum Auto antreten, da hören wir ein Tösen. Ach stimmt, da war ja noch der Wasserfall, ca. 10 Min one way. Also machen wir mit Sack und Pack noch die Extrarunde zum Wasserfall. Quasi Fleisarbeit!
Am Auto angekommen: raus aus den Regenhosen und ab in Richtung Rotorua. Das bedeutet erst mal 2h Gravel Road durch den Urewera. Ganz schön arbenteuerlich, hier scheint so gut wie niemand zu fahren. Ziemliche Schlaglöcher, massig Getier auf der Straße, Steinschlag (riesige Steine, die uns Hindernisse darstellen, die wir mehr oder weniger geschickt umfahren).
Aber auch diese Anstrengung wird belohnt mit tollen Blicken auf den See, die sonstige Landschaft und dem Abendrot am Himmel ...
Das Ziel für heute: Murupara Motor Camp. John, der Besitzer, der solch einen Dialekt hat, dass man ihn nicht verstehen kann, ist wohl ein ganz netter Bursche. Als wir erzählen, dass vom Urewera Nationalpark kommen, meint er nur "welcome back to civilisation". Und das auf einem riesigen Camp, wo wir tatsächlich die einzigen Gäste sind! Witzig!
Nach der Dusche reicht unsere Kraft nur noch zu Fertignudeln und zum Schreiben einer Postkarte!

Keine Kommentare: